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Warum gab Gott das Gesetz? Wozu die Opfer??

Wenn es von Gott schon vorherbe- stimmt war, dass Jeschua als Erlöser in diese Welt kommen würde (1. Mose 1, 15), warum hat dann Gott die Gesetze durch Mose gegeben? Warum mussten so viele Opfertiere sterben, um die Sün- den der Menschen zu begleichen?


Wenn Sie die Frage genau so meinen, wie sie lautet, nämlich warum Gott so gehan- delt hat, dann hat erstens kein Mensch das Recht, Gottes Taten in Seinem Namen zu erklären und zweitens sollen wir als Men- schen verstehen und uns damit zufrieden geben, dass es eine Barriere gibt, die uns daran hindert, Gottes Taten zu verstehen. Denn auch Shaul (Paulus) schrieb: "Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?" (Röm 11, 34) Deshalb begreifen wir manche Handlungen Gottes erst im Nachhinein und nur, wenn Er uns dieses Wissen eröffnet. Denn es steht geschrieben: "Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedan- ken." (Jesaja 55,8-9)

Diese Worte sind eine Mahnung an uns, damit wir lernen, schwer Verständliches im Glauben anzunehmen und nicht zulassen, dass Satan mit seinen Pfeilen des Zweifels den Glauben in uns auslöscht. Wenn Ihre Frage jedoch darin besteht zu er- fahren, zu welchem Zweck das Gesetz ge- geben wurde und welche konkrete Rolle die dargebrachten Opfer spielten, dann möchte ich darauf näher eingehen.

Betrachten wir folgende Stelle: "Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen, dass sie sich eine Quaste an den Zipfeln ihrer Oberkleider machen sollen für alle ihre künftigen Generationen und dass sie an die Quaste des Zipfels eine Schnur aus violettem Purpur setzen sollen. Und das soll euch zur Merkquaste werden, und ihr sollt sie ansehen und dabei an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, und ihr sollt nicht eurem Herzen und euren Augen nachfolgen, deren Gelüsten ihr nachhurt, damit ihr an alle meine Gebote denkt und sie tut und heilig seid eurem Gott. Ich bin der HERR, euer Gott, der ich euch aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um euer Gott zu sein; ich bin der HERR, euer Gott." (4. Mo 1, 38-41)
Hier stellt der Herr das scheinbar seltsame Gebot auf, dass man Quasten an den Zip- feln seiner Kleider anbringen solle. Die Quasten sollten an die Gebote Gottes er- innern, an das Gesetz, damit man es halte. Dies wird hier dem inneren Wesen des Menschen gegenüber gestellt, welches von vornherein zur Untreue gegenüber Gott neigt. Und weiter heißt es, "damit ihr an alle meine Gebote denkt und sie tut und heilig seid". Also führt das Gesetz zur Heiligkeit des Menschen, und damit sind nicht Vollkommenheit und Gerechtigkeit gemeint, sondern das Abgesondertsein von der Welt. Der Mensch neigt dazu zu vergessen. Das heißt, das Nichthalten der Gebote führt zum Vergessen Gottes, zur Untreue und zur Anpassung an die sündige Welt.

Das Volk Israel hatte das Gelobte Land noch nicht betreten, da wusste der Herr schon von ihrer zukünftigen Abkehr. Diese Worte ließ der Herr Mose in Form eines Liedes aufschreiben: "Und Jakob aß und wurde satt, Jeschurun wurde fett und bockte. Ja, fett und voll und feist bist du geworden. Er stieß den Gott, der ihn geformt hatte, von sich und hielt den Fels für dumm, der ihn gerettet hatte. Sie weckten seine Eifersucht durch Fremde, durch gräuliche Wesen reizten sie ihn zum Zorn: Sie opferten Geistern, die keine Gottheiten sind, und Göttern, die sie früher nicht kannten, Neulingen, die erst vor kurzem gekommen waren, vor denen eure Väter sich nicht fürchteten. An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat." (5. Mose 32, 15-18)
Beachten Sie, dass Israel halsstarrig wurde, d.h. ungehorsam gegenüber dem Gesetz. Also bewahrt uns nicht das Kennen des Gesetzes, sondern dessen unmittelbare Einhaltung vor dem Vergessen und Abwenden von Gott.

Einige Worte möchte ich zur Heiligkeit sagen. Viele Male ruft der Herr Sein Volk zum Heiligsein auf, z.B.: "Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der HERR, euer Gott. Und haltet meine Satzungen und tut sie; ich bin der HERR, der euch heiligt" (3. Mo 20, 7-8). Der Herr ruft hier den Menschen zum Heiligsein auf, aber wodurch? Durch das Halten Seiner Satzungen, Seines Gesetzes. Ich erinnere daran, dass Heiligkeit nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat. Der Herr ist heilig, d.h. Er ist abgesondert von der Sünde. Ebenso wünscht Er sich von uns, dass wir uns von der Sünde absondern, also heilig sind. Dafür gab Er uns das Gesetz. Doch das Gesetz kann uns nicht von bereits begangener Sünde befreien.

Auf die Befreiung von unseren Sünden bezieht sich der zweite Teil Ihrer Frage. Nun gilt es zu untersuchen, ob das vergossene Blut von Opfertieren dazu dienen sollte bzw. konnte, die Menschen von ihren Sünden zu befreien?
"Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wer unter euch dem HERRN ein Opfer darbringen will, der bringe es von dem Vieh, von Rindern oder von Schafen und Ziegen. Will er ein Brandopfer darbringen von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist, vor der Tür der Stiftshütte, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem HERRN, und lege seine Hand auf den Kopf des Brandopfers, damit es ihn wohlgefällig mache und für ihn Sühne schaffe." (3. Mo 1, 2-4)
Das Opfer war vorgesehen für unterschiedliche Anlässe (z.B. Feiertage, unbeabsichtigte Sünden etc.). Dieser Gehorsamsakt gegenüber dem Gesetz war nur nötig, um Wohlgefallen vor Gott zu finden und somit Vergebung zu bekommen.
Nirgends steht geschrieben, dass ein Opfer die sofortige Erlösung bewirkte, aber geschrieben steht z.B. in der Satzung über das Schuldopfer: "...und der Priester soll ihn entsühnen mit dem Schuldopfer vor dem HERRN wegen der Sünde, die er getan hat, so wird ihm Gott seine Sünde vergeben, die er getan hat" (3. Mo 19, 22). Die Sünde wird vergeben werden, aber wann? Im selben Moment? Oder später, wenn das wahre Op- fer dargebracht wird? Aber wie kann man an einem Opfer teilhaben, das noch nicht dargebracht wurde? Shaul erklärt: "Und darum ist [Jeschua] der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verhei- ßene ewige Erbe erhalten." (Hebr 9, 1 ) Shaul zeigt auf, was Opfer sind und was sie nicht sind: "Hätte nicht sonst das Opfern aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst ausrichten, ein für alle Mal rein geworden wären und sich kein Gewissen mehr ge- macht hätten über ihre Sünden? Vielmehr geschieht dadurch alle Jahre nur eine Erin- nerung an die Sünden. Denn es ist unmög- lich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen." (Hebr 10, 2-4) Das Opfer war kein Mittel zur Erlösung von der Sünde, sondern zur Erinnerung an die Sünde und somit zur Verdeutlichung, dass Jeschuas Opfer unbedingt notwendig ist. Alle Opfergesetze waren nur Hinweise auf das zukünftige Opfer Jeschuas. Im Mo- ment des Handauferlegens, und nur dann, identifi zierte sich der Mensch mit dem Op- fer Jeschuas und fand dadurch Wohlgefallen und bekam die zukünftige Vergebung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass uns das Gesetz gegeben ist, um uns zu er- möglichen, die Erinnerung an Gott zu be- wahren und von der Sünde abgesondert zu sein. Das Gesetz macht uns bewusst, dass wir Erlösung brauchen. Die Opfergesetze wiesen nicht nur auf das zukünftige Op- fer Jeschuas hin, sondern stellten auch ein verbindendes Element dar, damit die Ge- nerationen vor Jeschua an Seiner Erlösung teilhaben konnten. Deshalb schrieb Shaul: "Demgemäß erfüllte die Torah die Aufgabe eines Wächters, bis der Messias kam, da- mit wir aufgrund von Vertrauen und Treue für gerecht erklärt würden." (Gal 3, 24; D. Stern)

S. K.